Unter diesem Arbeitstitel lief der Wiener Trafikantentag am 19. Oktober dieses Jahres.
Wie zuletzt 2019 lud Landesobmann Andreas Schiefer zu einem ebenso informativen wie kurzweiligen Branchentreffen ins Colosseum XXI in den 21. Wiener Gemeindebezirk. Mit 230 Besuchern angesichts einer Zahl von knapp über 500 Fachgeschäften in Wien durfte man sich auch über guten Besuch freuen.
Hochkarätiger Opener
Nach einem kurzen und launigen Video mit chronisch gut gelaunten Trafikanten durfte die Moderatorin den Obmann der Bundessparte Handel, Rainer Trefelik, auf der Bühne begrüßen. Dieser meinte „wenn der Andreas ruft kommt man“, bevor er auf die anstehenden Kollektivvertrags-Verhandlungen der Handelsangestellten verwies. Dabei müsse man sicherstellen, dass sich der hohe Gehaltssprung der Angestellten nicht noch einmal wiederhole. Die österreichischen Trafiken sieht Trefelik aber gut aufgestellt: „Sie können ohne Angst, sondern mit Selbstbewusstsein in die Zukunft sehen. Denn in die Trafik kommen die Leute immer gerne.“
Reden wir mit einander
Eine hochkarätig besetzte Talkrunde zum in Unterpunkte aufgeteilten Übertitel ´Zukunftschancen` sollte den Kernpunkt der Veranstaltung bilden. Mit dem Landesobmann nahmen Florian Gross (Unternehmenssprecher PMA), Ralf-Wolfgang Lothert (Corporate Affairs & Communication-Chef JTI), Simone Pibernik (Corporate & Legal Affairs Imperial), Jennifer Wieckhorst (External Affairs BAT) sowie Philip Newald für die Österr. Lotterien/Casinos Austria teil. Bundesgremialobmann Wolfgang Streißnig hatte krankheitsbedingt absagen müssen.
Andreas Schiefer eröffnete mit der Ansage: „Wir leben in spannenden Zeiten. Und wir müssen mit der Zeit gehen – ob wir wollen oder nicht. Leider machen uns Überregulierung und Goldplating das Leben unnötig schwer. Auf der anderen Seite wurde den Trafiken schon so oft der Tod vorhergesagt und wir sind trotzdem noch da und aktiv!“
Ralf-Wolfgang Lothert meinte, „wir haben es schon mehrfach geschafft, mit neuen Produkten in die Zukunft zu schauen“ und Florian Gross präzisierte: „Die Zukunft mag rauchfrei sein, aber nicht nikotinfrei. Für diesen Prozess sind die Trafikanten sehr wichtig – als echte Fachgeschäfte mit Kompetenz und Herz.“ Er verwies aber auf die anstehenden Entwicklungen in Brüssel, die jederzeit erwartete Ratsempfehlung zu smokefree environment sowie die vor der Tür stehende TPD3 – „da müssen wir wachsam und innovativ bleiben“.
Lothert kritisierte, dass „die Überregulierung speziell in Österreich angesichts von Tabakmonopol und starkem Jugendschutz unverständlich ist. Nur die USA haben ein vergleichbar aufwändiges Zulassungsverfahren.“ Andreas Schiefer sah den Stillstand bei in Österreich erhältlichen neuen Monopol-Produkten denn auch als Problem für den gesamten Handel, weil sich die Kunden dann eben jenseits der Landesgrenzen eindecken würden: „Beim Grenzübertritt verliert der ganze Handel – vom Supermarkt über die Trafik bis zur Tankstelle.“ Und wollte diese Botschaft auch als Handlungsaufforderung für die in latentem Interessenskonflikt gefangene WKO verstanden wissen. Unterstützt wurde er dabei von Florian Gross, der berichten konnte, dass „mittlerweile ein Drittel der Verbrauchsprodukte für Tabakerhitzer nicht in Österreich gekauft und versteuert“ würde.
Lizenzvergabe Lotto
Die Lizenz des Finanzministeriums für Lotto, EuroMillionen, Toto, Torwette, Zahlenlotto, Joker, Klassen- und Nummernlotterie sowie die Angebote auf win2day.at läuft mit 30. September 2027 aus. „Die Lizenz für die Folgejahre wird allerdings schon 2025 vergeben!“ informierte Philip Newald. „Das ist ein kompliziertes Thema und ein aufwändiger Prozess, in dem wir als Österreichische Lotterien aber einen großen Vorteil haben: Wir kennen und können das Geschäft, sind langjährige Partner der Trafikanten und haben über die Jahre viel investiert. Allerdings verändern sich die Kunden und die jungen Spieler sind ein Markt mit zahlreichen Fragezeichen.“
Schiefer, immerhin langjähriger ehemaliger Glückspielbeauftragter des Bundesgremiums, hatte eine einfache Lösung: „Die Lotterien sprechen immer davon, zu wenige Annahmestellen zu haben – bezahlt uns einfach besser! Und rüstet uns jetzt schon mit den neuen großen Terminals aus; 2030 wird es dafür zu spät sein.“ Worauf Newald einwandte, dass man vor der Lizenzvergabe mit Investitionen dieser Größenordnung naturgemäß vorsichtig sei, die Entscheidung aber ohnehin bald fallen würde.
Aus der Politik
Der frischgebackene NÖ-Obmann Otmar Schwarzenbohler pflegte seit dem Sommer intensiven Kontakt mit allen Fraktionen und führte Gespräche mit Partnern und Landesobleuten: „Wir werden überall verstanden und unsere Forderungen liegen überall auf. Allen voran müssen Pouches und E-Zigaretten ins Monopol – die Deckungsbeiträge kommen zunehmend von diesen Produkten und hier gefährden uns Lebensmittelhandel und Automaten-Wildwuchs. Ohne die NGPs hätten wir die höheren Energie- und Lohnkosten nicht stemmen können!“
Andreas Schiefer hofft auf Kammerpräsident Mahrer, der beim Jubiläumsevent in Graz seinen Einsatz für ein neu aufgesetztes Monopol versichert hatte: „Wenn es da ein echtes Wollen gibt sehe ich eine Chance für uns.“ Die Berufskollegen könnten aber auch individuell aktiv werden: „Über alle Parteien hinweg sind Politiker auch Trafik-Kunden – redet mit denen und erklärt ihnen unsere Situation!“
Den vollständigen Artikel können Sie ab 15. November in der druckfrischen Printausgabe von TRAFIK aktuell nachlesen.