Aktuell machen ORF & Co. wieder einmal mit Alarmismus gegen neuartige Nikotinprodukte medialen Wirbel. Foto: unsplash – Canndid-UK
Auf ORF Vorarlberg kamen vor wenigen Tagen Zahnärzte aus dem Ländle zu Wort, die über immer häufiger bei Jugendlichen festgestellte Zahnfleischentzündungen berichteten. Diese seien auf Snus zurück zu führen, dessen Verwendung bis hin zu Krebserkrankungen gefährlich sei. Spannend, deswegen sind in Schweden, wo es „richtigen Snus“ gibt, vermutlich auch alle sterbenskrank …
Am 16. April, zur besten Hauptabendszeit, widmete der ORF dem Thema gleich einen eigenen Beitrag in der ZiB. Auch hier dienten die Jugendlichen als Aufhänger, wobei immerhin korrekt wiedergegeben wurde, dass mit Wien, Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich sowie bald auch der Steiermark die Jugendschutzgesetze einen Verkauf von Nikotinpouches an Kunden unter 18 Jahren untersagen würden. Eine Regelung, an die sich die heimischen Trafiken auf Basis ihrer Standesregeln schon seit Jahren halten müssen – doch das kam nicht zur Sprache.
Stattdessen bekamen Drogenbeauftragte sowie das Gesundheitsministerium Gelegenheit, ihre scheinheilige Verwunderung darüber auszudrücken, dass es noch immer keine überregionale Regelung dieser Materie gibt. So sei es der Tabakindustrie immer noch erlaubt, für Pouches zu werben! Dabei liege doch seit über einem Jahr ein quasi beschlussfertiges Gesetz (Anmerkung: gemeint ist das Pietsch´sche TNSG als Nachfolger des TNRSG) in der Schublade.
Offenbar werden Publikumsmedien nun gezielt mit Material für Erregungsjournalismus gefüttert. Die gegenüber gesellschaftlichen Themen hellhörige Politik könnte dann mit Verweis auf ein „ohnehin fertiges Gesetz“ zum Handeln angestoßen werden.