Wir haben bei edgar:trafik-Inhaber und -Entwickler Paul Palaszewski nachgefragt, was sich bei seinem Kassensystem und auch ganz allgemein rund um den Zentralen Artikel Stamm ZAS tut.
Bei unserem letzten Gespräch im November 24 steckten Sie gerade mitten in der Überarbeitung der Zeitschriftenverwaltung. Was ist seither passiert?
Die habe ich unlängst bei einem großen Trafikanten mit PiA verglichen: Meine Zeitschriftenverwaltung ist besser integriert, übersichtlicher und sehr viel einfacher in der Bedienung. Ich würde sagen: Ziel erreicht!
Wie spüren die Trafikanten diese Änderungen in der täglichen Arbeit?
Ich werde nicht mehr so oft nach Cross-Selling Auswertungen gefragt, mit denen Trafikanten auswerten, was sie beim Rausschmiss der Zeitungen noch verlieren würden (lacht). Denn die Zusammenarbeit mit der PGV ist bekanntlich nicht friktionslos. Im Prinzip ist die Übersicht über das Gelieferte, das Retournierte, das Verrechnete und die Rückerstattung von Retouren deutlich besser.

Wir arbeiten mit der PGV auch schon länger an einer neuen Schnittstelle – diese Zusammenarbeit mit uns Kassenherstellern ist eine sehr lobenswerte Initiative! Damit sollen die Trafiken eine direktere Kommunikation bekommen, wodurch wir einige bestehende Sollbruchstellen loswerden, weil der bisherige Informationsmittler wegfallen wird. Wir sind hier schon seit sechs Wochen im produktiven Probebetrieb, aber bis zu einer breiten Ausrollung wird es noch weitere Wochen dauern, weil Zeitungen ein komplexes Arbeitsumfeld sind. Da muss die Infrastruktur verlässlich funktionieren, bevor man sich blind auf sie verlassen kann.
Eine kritisierte Schwäche des ZAS war ja das Fehlen von Bildern. Wie haben Sie das beim FAS („funktionierender Artikel-Stamm“) Ihres Kassensystems gelöst?
Bei edgar:trafik haben inzwischen rund 90 Prozent der Artikel auch ein Bild. Selbst in der Zeitschriftenverwaltung ist automatisch immer das Cover der neuesten Ausgabe abgebildet. Wir haben das so gelöst, dass wir einerseits Herrn Scherzer in der MVG motiviert haben, ein Feld dafür frei zu machen. Von den Großhändlern haben nur Dios Tabaco und Vape Distribution aktiv Bilder eingestellt. Für alle anderen haben wir Webshops abgegrast und unser eigenes CMS verwendet, um die Download-Links dem jeweiligen Eintrag im ZAS zuzuordnen. Damit ist das Bild bei Warenwirtschaft, Artikelstamm, Kassa, Inventuren etc. immer verfügbar. Der praktische Effekt: Wenn ich vorm Regal stehe, fange ich nicht an, das Kleingedruckte zu lesen, stattdessen suche ich z.B. „das rote Packl mit der weißen Schrift“– das geht viel schneller. Bei Langsamdrehern, die man vielleicht 2x im Jahr in der Hand hat ist es noch wichtiger: Welches Dupont-Feuerzeug, das ohne Verpackung in der Auslage steht, war das jetzt genau? Mit einem Foto ist die Zuordnung viel einfacher.
Hat die Mitarbeit im ZAS-Team der MVG inzwischen konkrete Früchte getragen?
Ja, zum Beispiel beim Thema Bilder. Wir arbeiten auch systematisch an Ursachen für Doubletten und daran, wie man sie vermeiden bzw. reduzieren kann. Natürlich gibt es immer öfter mehrere Lieferanten für das selbe Produkt – da reicht es, dem Kassensystem zu sagen, bei wem man bevorzugt einkauft. Schwieriger sind neue Gebindegrößen, wo oft nicht klar ist, welche die aktuelle ist. Das ist in Arbeit und ich hoffe sehr, dass wir Kassenhersteller in den kommenden Wochen einen akkordierten Vorschlag an die Großhändler machen können. Auch Nachfolgeprodukte (ganz wichtig bei BigPacks!) sorgen für Probleme – bisher sieht die 24-Stück-Packung als Nachfolger der 25-Stück-Packung im ZAS wie ein neuer Artikel aus. Und nicht wie das Ersatzprodukt.
Am Erfreulichsten ist, dass die MVG wirklich hinter diesem Thema steht und ernsthaft versucht, die Dinge im Sinne der Trafikanten zu lösen. Die MVG ist hier ein bemühter Vermittler zwischen Kassenherstellern und Großhandel.
Der wichtigste Fortschritt des vergangenen Jahres ist aber, dass im Großhandel inzwischen ein Bewusstsein für die Wichtigkeit der Stammdaten herrscht. Bei Unklarheiten wird jetzt nachgefragt, damit durch die Änderungen kein Chaos entsteht.
Das vollständige Interview können Sie ab 20. Juni 2025 in der druckfrischen Printausgabe von TRAFIK aktuell nachlesen.